mein kind will vegetarisch essen

Mein Kind will Vegetarier sein! Ein Erfahrungsbericht

"Mama, Papa, ich möchte kein Fleisch mehr essen. Ich will Vegetarier sein!“ Wie geht man damit um? Im ersten Augenblick waren wir verunsichert. Welche Nährstoffe könnte unser Kind dann verpassen? Wird es genug Eisen, Vitamine und Energie für sein Wachstum bekommen? Hier auf Veganisiert könnt ihr unseren Erfahrungsbericht lesen. 

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Wir als Familie lieben unser Sonntagsessen mit Braten oder den gelegentlichen Grillabend. Fleisch ist bei uns etwa ein bis zwei Mal pro Woche auf dem Speiseplan. Umso überraschender kam der Moment, als mein Kind plötzlich sagte: „Mama, Papa, ich möchte kein Fleisch mehr essen. Ich will Vegetarier sein!“.

Im ersten Augenblick waren wir verunsichert. Welche Nährstoffe könnte unser Kind dann verpassen? Wird es genug Eisen, Vitamine und Energie für sein Wachstum bekommen? Doch nach einer kurzen Diskussion war uns klar: Wir wollen unser Kind bei dieser Entscheidung unterstützen und ihm gleichzeitig helfen, gesund und ausgeglichen zu bleiben.

Hier ist unser Weg – vielleicht kann er anderen Familien Orientierung geben.

Die Freiheit einer eigenen Entscheidung

Kinder entwickeln früh ihre eigenen Werte und Meinungen. Das Interesse an einer vegetarischen Ernährung kann durch viele Dinge geweckt werden: Freunde in der Schule, Dokus über Tiere oder ein verstärktes Bewusstsein für die Umwelt. Wichtig war uns, dass wir diese Entscheidung ernst nehmen und unser Kind nicht belächeln oder bevormunden. Es geht darum, die Freiheit zur Selbstbestimmung zu würdigen und als Familie einen Weg zu finden, der für alle tragbar ist.

Statt eine starre Meinung aufzuzwingen, haben wir gemeinsam über seine Beweggründe gesprochen. Warum will es Vegetarier sein? Was erhofft es sich davon? Dabei stellte sich heraus, dass unser Kind viel öfter über Themen wie Tierschutz und Umwelt nachdenkt, als wir angenommen hatten. Zudem ist ein guter Freund in der Schule auch ein Vegetarier. Diese Gespräche waren ein wichtiger erster Schritt, um Vertrauen aufzubauen.

Unser Kind war schon immer jemand, der Fleisch nicht besonders gerne gegessen hat. Doch auf Schinken und Leberwurst konnte es nur schwer verzichten. Nach reiflicher Überlegung haben wir als Familie beschlossen, auf Wurstprodukte generell zu verzichten und stattdessen hin und wieder gemeinsam ein Fleischgericht zu essen. So wollten wir einen Kompromiss finden, der seinen Wünschen und unserer Sorge um die Gesundheit gerecht wird.

Schrittweise Veränderungen

Eine plötzliche Ernährungsumstellung kann herausfordernd sein – für das Kind und die ganze Familie. Daher haben wir uns gemeinsam für einen schrittweisen Weg entschieden:

  • Gemeinsame Planung: Wir haben den Wochenplan zusammen überarbeitet. Statt Fleischgerichten gab es nun immer mehr pflanzliche Alternativen wie Gemüselaibchen, Kichererbsen-Currys oder Burger mit veganen Patties, die erstaunlich gut sind. 
  • Ein Kompromiss mit Fleisch und Fisch: Einmal pro Woche sollte unser Kind noch eine kleine Portion Fleisch essen, um die Eisenaufnahme sicherzustellen. Zudem haben wir uns darauf geeinigt, alle zwei Wochen gemeinsam ein Fischgericht zuzubereiten – das liefert wichtige Omega-3-Fettsäuren.
  • Spaß in der Küche: Unser Kind durfte mitbestimmen und sogar mitkochen. Es machte ihm Freude, neue vegetarische Rezepte auszuprobieren und uns zu zeigen, dass es ganz ohne Fleisch lecker sein kann.

Durch seine Entscheidung, sich vegetarisch zu ernähren, kochen wir nun deutlich ausgewogener. Uns Erwachsenen geht es dadurch ebenfalls viel besser, und wir leisten gemeinsam einen Beitrag zu einer besseren und verantwortungsvolleren Ernährung. Dafür sind wir ihm sogar ein bisschen dankbar.

Was ist gut für Wachstum und Gesundheit?

Trotz aller Offenheit wollten wir die Gesundheit unseres Kindes nicht aus den Augen verlieren. Daher haben wir uns genau informiert, welche Nährstoffe besonders wichtig sind:

Eisen: Wir haben eisenreiche pflanzliche Lebensmittel wie Spinat, Linsen und Vollkornprodukte eingeführt. Ein Glas Orangensaft dazu hilft, das Eisen besser aufzunehmen.

Vitamin B12: Das ist in pflanzlicher Kost kaum enthalten. Durch den wöchentlichen kleinen Fleischkonsum wäre es bei unserem Kind gedeckt, jedoch sollte man ein Nahrungsergänzungsmittel für Kinder in Betracht ziehen.

Eiweiß: Bohnen, Nüsse, Tofu und Haferflocken sind inzwischen ein fester Bestandteil unserer Mahlzeiten.

Omega-3-Fettsäuren: Diese nehmen wir vor allem über den Fisch auf, den unser Kind mitisst. Alternativ wären auch pflanzliche Quellen wie Leinöl.

Wir haben uns bei unserem Kinderarzt beraten lassen und auch regelmäßige Bluttests in Betracht gezogen, um sicherzugehen, dass es unserem Kind an nichts fehlt.

Unser Fazit: Stärken durch Unterstützung

Nach einigen Wochen war klar: Unser Kind meint es ernst. Und es hat uns positiv überrascht, wie verantwortungsvoll es mit seiner Entscheidung umgeht. Indem wir es unterstützt haben, konnten wir nicht nur sein Vertrauen in uns stärken, sondern auch die Bindung innerhalb der Familie vertiefen.

Dieser Weg ist eine ständige Balance: Zwischen der Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, und der Verantwortung, für die Gesundheit unserer Kinder zu sorgen. Am Ende geht es darum, zuzuhören, Kompromisse zu finden und als Familie zu wachsen – nicht nur kulinarisch, sondern auch menschlich.