Sie sind klein, krabbeln lautlos durch Gras und Gebüsch, haben ein Faible für warme Hautstellen und hinterlassen mitunter mehr als nur einen Juckreiz: Zecken. Klingt gruselig? Ist es ein bisschen. Aber keine Sorge, du brauchst nicht gleich in einen Ganzkörperanzug zu steigen oder deine Gartenabenteuer auf Eis zu legen. Hier erfährst du mit einem Augenzwinkern, aber klaren Fakten, wie du dich, deine Kinder und auch deine vierbeinigen Begleiter nachhaltig vor Zeckenstichen (ja, sie stechen!) schützen kannst. Mit einem offiziellen Erklär-Video.
Was sind Zecken – und warum haben sie es auf uns abgesehen?
Zecken sind kleine Spinnentiere mit großem Appetit auf Blut. Sie leben in feuchten, warmen Umgebungen, wie hohem Gras, Laub oder Sträuchern – also genau dort, wo wir gerne spazieren gehen, picknicken oder unseren Hund toben lassen.
Sie sind keine Fallschirmspringer, die sich von Bäumen stürzen (Mythos!), sondern warten im Gras auf Knie- bis Hüfthöhe auf ihren großen Auftritt. Streift ein Wirt vorbei, wird blitzschnell zugegriffen. Dann wird gekrabbelt, gesucht – und gestochen.
Was viele nicht wissen: Zecken können mehrere Jahre ohne Nahrung überleben und sind wahre Meister der Geduld. Sie reagieren auf Erschütterungen, ausgeatmetes Kohlendioxid oder die Körperwärme ihrer Wirte. Kommt der passende Kandidat vorbei, klammern sie sich blitzschnell fest.
Wie gefährlich sind Zecken wirklich?
Der Stich selbst ist meist harmlos und bleibt oft unbemerkt. Doch das eigentliche Problem ist der Speichel: Der kann Viren oder Bakterien enthalten – konkret: FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose.
FSME ist eine Virusinfektion, die das zentrale Nervensystem angreift. Symptome reichen von grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schweren Entzündungen von Gehirn, Hirnhäuten und Rückenmark. Es gibt eine FSME-Impfung, die besonders in Risikogebieten empfohlen wird.
Borreliose ist bakteriell, wird über Wochen mit Antibiotika behandelt, es gibt aber keine Impfung. Eine Wanderröte um den Stich ist ein typisches Zeichen. Unbehandelt kann Borreliose Gelenke, das Nervensystem und sogar das Herz schädigen.
Wichtig: Nicht jede Zecke ist infiziert und nicht jeder Stich überträgt eine Krankheit. Aber die Möglichkeit besteht, daher lohnt es sich, informiert zu sein und vorbereitet zu handeln.
Wo lauern Zecken am liebsten?
Zecken bevorzugen Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Besonders beliebt:
- hohe Wiesen
- Waldränder
- Laubstreu
- Büsche
- Wegesränder
- Flussufer
- Gärten mit Kompost oder wilden Ecken
Aber Achtung: Auch der heimische Garten, Stadtparks oder Spielplätze sind nicht zeckenfrei. Dank Klimawandel sind Zecken heute fast ganzjährig aktiv – selbst im Winter können sie überleben und aktiv werden, wenn die Temperaturen über sieben Grad Celsius steigen.
Warum ist "Zeckenbiss" eigentlich falsch?
Zecken haben keine Beißerchen, sondern einen Stechrüssel. Also: Zeckenstich, bitte. Die Verwechslung ist verständlich – immerhin „beißen“ viele andere Insekten. Bei Zecken jedoch wird die Haut durchstochen, nicht angebissen. Das Tier verankert sich fest in der Haut und beginnt dann mit dem Blutsaugen – oft mehrere Stunden am Stück.
Und weil das Ganze so gründlich vorbereitet wird, sondern Zecken beim Stechen ein Betäubungsmittel ab, damit wir es nicht merken. Ganz schön clever, oder?
Was hilft wirklich gegen Zecken? 10 nachhaltige Tipps von Veganisiert
1. Meide hohes Gras und Unterholz
Bleib auf Wegen, wenn du wanderst oder spazieren gehst. Hohe Wiesen und Unterholz sind Zeckenhochburgen. Auch beim Picknick: besser auf Decken in gemähten Bereichen setzen.
2. Trag helle, geschlossene Kleidung
Auf hellem Stoff entdeckst du Zecken schneller. Lange Ärmel und Hosen helfen, den Zugang zur Haut zu erschweren. Auch Stoffe mit glatter Oberfläche machen es den Zecken schwerer, sich festzuklammern.
3. Socken über die Hose ziehen
Klingt nach Kindergartenausflug, ist aber super effektiv. Zecken starten meist an den Beinen und krabbeln nach oben. Wer’s stylisch mag: Es gibt sogar vegane Gamaschen für Outdoor-Aktivitäten!
4. Zeckensichere Kleidung für Kids & Outdoor-Fans
Es gibt Kleidung mit eingebautem Zeckenschutz – atmungsaktiv, vegan, fair produziert? Schau bei uns auf Veganisiert vorbei! Besonders für Kinder, die viel im Gras spielen, ein echter Gewinn.
5. Repellentien nutzen – aber nachhaltig!
Wähle natürliche Zeckenschutzmittel ohne aggressive Chemie. Kokosöl, Citriodiol oder Schwarzkümmelöl sind beliebte Hausmittel – ihre Wirksamkeit ist zwar umstritten, aber besser als nichts. Produkte auf pflanzlicher Basis mit Zitronen-Eukalyptus-Extrakten sind ebenfalls einen Versuch wert.
6. Dusch dich nach dem Draußensein
Eine einfache Dusche kann wandernde Zecken abspülen, bevor sie stechen. Auch Kleidung waschen (bei mind. 60°C) kann eventuelle Mitfahrer entfernen.
7. Kontrolliere deinen Körper gründlich
Vor allem: Kniekehlen, Leistengegend, Achseln, Haaransatz, hinter den Ohren. Bei Kindern auch Nacken und Kopfhaut. Zecken sind klein, aber nicht unsichtbar – ein kurzer Blick kann viel Ärger ersparen.
8. Auch Vierbeiner absuchen
Nach jedem Spaziergang: Fell checken! Besonders beliebt sind Achselhöhlen, Ohren, Bauch und der Bereich um die Schnauze. Es gibt auch vegane Zeckenhalsbänder und Sprays für Hunde & Katzen.
9. Garten zeckensicher machen
Laub entfernen, Rasen mähen, Sitzflächen nicht direkt an Hecken – schon ist die Zeckengefahr reduziert. Holzstapel und Kompost besser nicht direkt neben Sitz- oder Spielbereichen lagern.
10. FSME-Impfung in Risikogebieten
Informiere dich bei deiner Hausärztin oder deinem Arzt. Besonders für Kinder und ältere Menschen wichtig, wenn du oft in der Natur bist. Die STIKO (Ständige Impfkommission) gibt regelmäßig aktualisierte Karten der Risikogebiete heraus.
Was tun bei einem Zeckenstich? Bleib ruhig!
Pinzette oder Zeckenkarte parat? Greif nah an der Haut, ohne den Zeckenkörper zu quetschen.
- Langsam und gerade herausziehen – nicht drehen.
- Kein Öl, Kleber oder Nagellack verwenden! Das stresst die Zecke – schlecht für dich.
- Stichstelle desinfizieren, beobachten und ggf. fotografieren.
- Bei Wanderröte oder Symptomen wie Fieber, Gliederschmerzen: ab zum Arzt!
Veganisierter Tipp: Notiere dir Datum, Uhrzeit und Stelle des Stichs – so hast du bei Symptomen schnell Klarheit. Wir haben euch hier ein Erklär-Video von der Techniker Krankenkasse integriert, dort wird von Dr. Johannes Wimmer erklärt, wie man Zecken richtig entfernt.
Zecken und Kinder – was ist wichtig?
Kinder haben einen Entdeckerdrang – leider auch in Zeckengebieten. Die gute Nachricht: FSME verläuft bei Kindern oft milder. Dennoch:
- Sorg für angepasste Kleidung
- Impfschutz prüfen
- Tägliche Kontrolle nach dem Spielen
- Bei langen Haaren: zusammenbinden
- Kinder nicht unbeobachtet im hohen Gras spielen lassen
Ein spezieller Kinderimpfstoff gegen FSME ist bereits ab dem ersten Lebensjahr verfügbar und in der Regel gut verträglich.
Zecken bei Hunden und Katzen
Unsere tierischen Freunde sind beliebte Zeckentaxis. Nach jedem Freigang:
- Fell mit der Hand oder Zeckenkamm absuchen
- Zecken sanft entfernen
- Ökologische Spot-on-Präparate oder Halsbänder nutzen
- Auch Zeckenhaken speziell für Tiere können hilfreich sein
Achtung: Einige Zeckenschutzmittel für Hunde sind für Katzen giftig. Immer gezielt für die Tierart geeignete Produkte wählen.
Was bringt die Zukunft? Neue Zeckenarten & mehr Vorsicht
Durch mildere Winter und neue Lebensräume breiten sich exotische Zeckenarten aus – etwa die Hyalomma-Zecke. Diese kann andere Erreger wie das Fleckfieber oder das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Auch wenn diese Arten (noch) selten sind: Sie zeigen, dass Achtsamkeit wichtig ist.
Die Forschung arbeitet an neuen Impfstoffen – auch gegen Borreliose. Bis dahin gilt: lieber vorbeugen als behandeln.
Zecken ernst nehmen, aber mit Leichtigkeit
Zecken sind kein Grund zur Panik, aber ein Anlass zur Achtsamkeit. Mit etwas Vorbereitung, gesundem Menschenverstand und einer Prise Humor bist du bestens gewappnet. Ob du durch Wiesen streifst, mit dem Hund tobst oder im Garten sitzt: Zecken sollen dir den Sommer nicht vermiesen.